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    Lehrling Avatar von Isidor
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Isidor ist offline

    Tempelviertel - Badehaus

    Schneller als Isidor sich umschauen konnte, war die Umkleide gefüllt. Der eher kleine Raum bot nur wenig Platz für die drei Herren, welche sich hier entkleideten. Darauf bedacht seine alte Kleidung so zu platzieren, dass es für den Badermeister offensichtlich war, welche nicht gewaschen werden sollten, sondern gleich verbrannt, stand er bald so wie Adanos ihn schuf und musste warten, bis der gut gepflegte Novize bereit war den Raum zu verlassen. Das raue Badetuch hatte er sich über die Schulter geworfen und schaute zu dem Dritten Herrn, der sich zu ihnen gesellt hatte.
    „Sei gegrüßt!“, antwortete er dem freundlichen „Guten Tag“ des Mannes, der mit seiner Ausstrahlung mehr den Raum zu füllen schien, als sie alle es mit ihren Körpern vermochte.
    „Das Schiff, welches heute früh eingelaufen ist? Ja, richtig“, antwortete der Blonde überrascht und schaute genauer hin, ob ihm dieser Kerl bekannt vorkam.
    Tatsächlich glaubte er die scharfen Gesichtszüge bereits zuvor gesehen zu haben. Wenn er sich recht erinnerte, hatten sie nur einige Beiläufigkeiten fallen gelassen, wenn sie sich auf dem Kahn begegnet waren, doch zu einem Gespräch war es nie gekommen. Hatte er nicht erstaunlich feine Kleidung dafür getragen? Ja, das würde zu seinem Auftreten passen.
    Auf den Kommentar hin griff er sich an seinen Bart, der tatsächlich deutlich länger war, als er es vorzog. Auch die Seiten seines Haupthaars begannen seine Ohren zu kitzeln. Wie sehr er das hasste. Hoffentlich bot das Badehaus auch das Haareschneiden an und zu den Diensten eines Barbiers würde er auch nicht Nein sagen.

    Nach und nach verließen sie den Umkleideraum, so unterschiedlich im Aussehen wie sie nur sein konnten. In umgekehrter Reihenfolge wie sie hereingekommen waren, näherten sie sich der Holztür, welche den Badebereich für sie bereithielt. Isidor folgte als letzter, mit angemessenem Abstand zu seinem Vordermann. Der Dritte im Bunde war bereits im Innern des Bades.
    Im Baderaum war die Luft geschwängert von dichtem Dampf und sofort bildete sich eine Schicht aus Schweiß und kondensiertem Wasser auf der Haut des Schmiedes. Ein großer Korb mit Badeschwämmen stand neben der Tür, ein großer Zuber nahm etwa die Hälfte des vorhandenen Platzes ein. Eimer und Holzbottiche standen gereiht an einer freien Wand.
    Das Wasser wurde vom Badermeister in Eimern hereingeschafft, eine leidige Arbeit. Wäre ein Ofen im Innern nicht praktischer gewesen? Isidor legte sein Handtuch auf eine der Bänke und zog einen der mit Wasser gefüllten Bottiche zu sich. Er schaute sich dabei die anderen Gäste an und musste feststellen, dass auch hier seine Narben auffallen würden. Neben jenen im Gesicht und der großen Brandnarbe auf seinem Hals, war auch sein Oberkörper damals im Feuer nicht verschont geblieben. Man sah ihm an, dass er dem Tod knapp entronnen sein musste. Ein weiterer Herr, der eine Brille trug – etwas, was der Schmied noch nicht oft in seinem Leben erblickt hatte – war scheinbar bereits hier gewesen und so füllte das Quartett bereits die Kapazität des Badehauses.

    „Angenehm, ein entfernt bekanntes Gesicht hier am Ende der Welt zu sehen“, nahm er das Gespräch aus dem Umkleideraum mit dem Herrn, der sich bereits bis zum Hals im Zuber befand, wieder auf.
    Er drückte seinen Schwamm in das heiße Wasser hinein, damit er die Flüssigkeit aufsaugen konnte. Dabei blickte er zu den anderen.
    „Mein Name ist Isidor. Ein Gespräch, während wir uns vom Schmutz der Straße befreien?“
    Geändert von Isidor (28.04.2024 um 14:32 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #82 Zitieren
    Veteran Avatar von Curt
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Curt ist offline
    Im Luftanhalten war Curt nie sonderlich gut gewesen. Vielleicht war heute eine gute Gelegenheit, sich darin zu üben, denn dann musste er sich weder dem Tratsch der Unterschicht anhören noch sich den neugierigen Blicken hingeben. Sie waren doch hier nicht an der Fleischtheke! Was war nur in Rüdiger gefahren, dass er mit einem Vergrößerungsglas durch den Badebereich marschierte? Sir Immanuels glänzenden Stachel würde er hier bestimmt nicht finden und wenn er weiter so aggressiv danach suchte, würde ihn dieser Woyzeck hoffentlich am kleinen Rüdiger selbst aus dem Bad herausschleifen.
    Einem anderen Badegast schienen diese neugierigen Blicke nicht einmal zu stören. Er genoss er das erste Bad seit garantiert drei Monaten geradezu ekstatisch. Solche Schwingungen hatte Curt zuletzt gespürt, als Felia für Françoise schwärmte und der Gedanke daran ließ ihn noch weiter abtauchen. Dann war da noch Isidor, der Straßenköter. Sah aus, als hätte er seit halbes Leben in der Wildnis verbracht und sich dort regelmäßig mit Hyänen um ein Stück totes Fleisch geprügelt. Was der wohl an Krankheiten in das Bad brachte, wollte sich Curt gar nicht ausmalen!

    „Haah.“
    Sein Kopf schnellte aus dem Wasser und er sog nach Luft. Die anderen waren immer noch da. Ob irgendjemand von denen schon mal etwas von gesunder Körperhygiene gehört hatte? Dieses Plappermaul vielleicht, auch wenn ihm seine Mutter früher nicht den Mund ausgewaschen hatte. Curt würde sich jedenfalls dafür stark machen, dass der Zutritt ins Badehaus in Zukunft nur noch Mitgliedern des Ordens vorbehalten wird.
    „Die Seife bitte!“, rief er in den Raum und hoffte, jemand würde sie ihm reichen.
    „Das ist Bruder Rüdiger, ich bin Bruder Curt. Wir sind Novizen des Ordens und einer von uns wird demnächst sogar ein Feuermagier sein, also benehmt euch respektvoll, meine Herren. Innos hat gerade ein besonders scharfes Auge auf uns.“
    Er vernahm ein leises Plumpsen. Jemand hatte die Seife fallengelassen.

  3. Beiträge anzeigen #83 Zitieren
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    Leise Schritte kamen die Treppe herab. Auf dem Teppich der langen Gänge verstummten sie völlig, nur um auf der nächsten Treppe wieder zu erklingen. Zu dieser Stunde war niemand mehr wach im Tempel; nur Françoise kam nicht zur Ruhe. Den ganzen Tag, wie jeden Tag, hatte sie in tiefer Meditation verbracht und ihren Geist fokussiert auf einen einzigen Gedanken: Rückkehr.
    Sie schritt durch das große Haupttor des Tempels und wandte sich zum Weg in Richtung des Friedhofs. Der Mond versteckte sich hinter einer dichten Wolkendecke und blinzelte nur da und dort hindurch. Genug, um der Priesterin den Weg zu erhellen. Bevor sie den Friedhof erreichte, hüpfte sie behände über die niedrige Mauer am Wegesrand und richtete ihre Schritte gen Norden. Der Fels hier war schroff und abweisend, aber Françoise ließ sich nicht beirren. Als sie schließlich den nördlichsten Punkt der Insel erreicht hatte, breitete sich unter ihren Füßen das weite Meer aus. Die Wellen brandeten gegen die Klippen und ihr Rauschen überlagerte die unerträgliche Stille der Nacht.
    Françoises Blick wanderte über das Wasser hinweg zum Horizont. Eine einzige Frage ging durch ihren Kopf in diesem Moment. Was sie dafür gäbe, in die andere Welt zurückzukehren. Sie sog die kalte Luft in ihre Lungen in einem vergeblichen Versuch, die Fassung zu wahren. Es war längst zu spät. Tränen rannen ihre Wangen herab und ein schweres Schluchzen kam über ihre Lippen.
    Was Françoise gäbe, um in die andere Welt zurückzukehren? Alles. Doch alles, was sie jemals besessen hatte, alles, was sie ausmachte, befand sich dort. Ihr Leben, ihre Freude, ihre Liebe. Hier war sie nichts als eine leere Hülle, die sich danach sehnte, mit dem Rest ihrer selbst wieder vereint zu werden.
    Der Mond trat hinter den Wolken hervor und tauchte das Meer in ein schimmerndes Licht. Völlig mühelos sprang Françoise aus der Höhe herab und landete sanft auf einem vorgelagerten Fels in der Tiefe. Hier erstickte das Rauschen der Wellen ihr Schluchzen und die Gischt vermengte sich mit ihren Tränen. Der Schmerz blieb jedoch. Nichts vermochte ihn zu übertünchen.
    Françoise hockte sich nieder und streckte ihre Hand ins Wasser. In ihren Gedanken stellte sie sich vor, dass sich am anderen Ende, in einer anderen Zeit ihr verlorenes Leben befand. Über ihr machte der Mond seine Runde, ohne dass sich Françoise vom Fleck rührte. Ihre Hand war inzwischen eisig kalt geworden. Nur widerwillig zog sie sie aus dem Wasser. Begleitet von einem tiefem Seufzen tat Françoise es trotzdem. Eine Illusion konnte den Schmerz in ihrem Herzen nicht tilgen.
    Schließlich erhob sich die Priesterin und blickte zum Mond hinauf. Sie versprach sich selbst, einen Weg zurück in die andere Welt zu finden. Kostete es, was es wollte.

  4. Beiträge anzeigen #84 Zitieren
    Lehrling Avatar von Piero
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    Piero ist offline

    Tempelviertel - Badehaus

    "Oh nein, ich Dummerchen. So ein Missgeschick aber auch. Wenn Innos das jetzt gesehen hat..."
    Die Seife touchierte seine Zehenspitze. Er gab ihr mit einem leichten Tritt aus dem Fußgelenk noch etwas mehr Schwung auf die Reise mit.
    "Ein wenig Konversation? Freilich!", griff Piero die Frage des jungen Ork-Nichttöters wieder auf. Allein schon deshalb, um dem blasierten Bruder zu zeigen, dass seine Feuermagier-Geschichte ihn keineswegs so sehr mitriss, wie er es wohl gewünscht hätte. Dessen abschätziger Blick gegenüber Isidor war Piero keineswegs entgangen.
    Allerdings begann sich so langsam ein sinnvolles Bild zu all dem absonderlichen Gehabe zu ergeben. Wenn Curt davon ausging, dass Rüdiger oder er demnächst ein Feuermagier sein würde - und er seinen Konkurrenten damit auch bereits kannte - konnte das nur eines bedeuten: die beiden befanden sich mitten in der berühmt-berüchtigten Prüfung des Feuers. Ein gar sonderliches Ritual, von dem er schon allzu oft gehört hatte. Eine Gruppe von vermeintlich würdigen Novizen erhielt eine schwierige Aufgabe oder ein Rätsel, und nur Einer - oder Eine - konnte daraus siegreich hervorgehen. Es war ein archaisches Ritual, welches das Schlechteste in den Menschen hervorkehrte. Denn die Verheißung auf den Status eines Feuermagiers war so wertvoll, dass mitunter selbst vor Mord nicht zurückgeschreckt wurde, um auf der Siegerseite zu stehen. Piero hatte selbst schon das ein oder andere Mal Auftragsarbeiten verrichtet, in denen er Novizen in die Irre geführt oder vorübergehend unschädlich gemacht hatte, um einem Anderen den Weg freizuräumen. Dass diese beiden sich nun die Zeit im Badehaus vertrieben, statt irgendwo da draußen zu sein und ihre Aufgabe zu erledigen, hieß entweder, dass hier alles etwas lascher gehandhabt wurde als im Reich, oder dass beide absolut keine Ahnung hatten, was sie taten. Ob sich hier vielleicht für ihn eine einfache Möglichkeit fand, in ortskundiger Reisebegleitung an sein eigenes Reiseziel zu gelangen?

    "Mein Name ist Piero. Ich bin Schreiber von Beruf und Schatzsucher von Berufung! In meiner Heimat habe ich schon so manchen Schatz geborgen, auf den ich einen kryptischen Hinweis in den Hofarchiven fand und wage zu behaupten, dass ich alles finden kann, auf das ein Hinweis existiert."
    Er legte eine Hand auf die Brust und deutete eine winzige Verbeugung in Isidors Richtung an, so weit der Wasserstand es ihm eben zuließ.
    "Ich bin erfreut, mich in so hoher Gesellschaft zu befinden", sagte er, immer noch die Augen auf den jungen Blondschopf mit dem wilden Bart gerichtet. Erst dann wandte er sich in Richtung Curt um.
    "Aber keine Vorschusslorbeeren, werter Bruder Curt - die Ehrerbietung sollte nur einem Feuermagier zuteil werden, und Ihr wollt Euch doch so kurz vor dem Ziel nicht noch der Amtsanmaßung versündigen, nicht wahr?"
    Piero warf einen Seitenblick auf Rüdiger, der seine Lupe in Händen haltend ein wenig unschlüssig schien, was er mit der plötzlichen Gesellschaft anfangen sollte. Ganz offensichtlich war er nicht zur Körperpflege hierher gekommen, sondern suchte etwas. Vermutlich einen Gegenstand, der mit der Prüfung im Zusammenhang stand.
    "Gehe ich anhand Eurer Andeutungen recht in der Annahme, dass Ihr Euch in einer gewissen Prüfungssituation befindet, werter Bruder?", fragte er nun wieder an Curt gewandt. "Verzeiht mir meine Verwunderung, aber meines Wissens nach werden zumindest im Reich die Prüfungen des Feuers nicht allein für zwei Anwärter abgehalten. Bruder Rüdiger ist ganz offensichtlich mit Eurer Prüfung ein wenig überfordert und verzweifelt, wenn er hier im Badehaus nach Antworten sucht. Aber Ihr seht mir so aus, als zöget Ihr die Körperpflege Eurer Prüfung vor. So sehr ich Eure Reinlichkeit befürworte: heißt das dann nicht, dass sich da draußen noch mindestens ein weiterer Novize befindet, der in der Zwischenzeit einen uneinholbaren Vorsprung gewinnt? Das würde natürlich auch bedeuten, dass Eure Aussage, einer von Euch sei bald ein Feuermagier, so viel Substanz hat wie die arme Seife, die sich irgendwo zu unseren Füßen in Wohlgefallen auflöst. Natürlich nichts, was sich mit ein wenig Unterstützung von jemanden, der Dinge zu finden weiß, nicht wieder aufholen ließe."
    Mit einem gewinnbringenden Lächeln wandte Piero sich wieder Isidor zu.
    "Aber genug von den Belangen der Geistlichkeit. Welche Geschäfte habt Ihr, werter Isidor? Ihr seht aus, als hättet Ihr in der Vergangenheit Eure eigenen schweren Prüfungen zu bestehen gehabt."
    Geändert von Piero (29.04.2024 um 18:16 Uhr)

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    Kämpfer Avatar von Die Bürger
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    Die Bürger ist offline
    Das Schiff unter grüner Flagge war mit der untergehenden Sonne in den Hafen Thorniaras eingelaufen. Die im Anlegemanöver über das Deck gebrüllten Befehle übertönten das Ächzen der müden Männer, welche diese mit schlafwandlerischer Sicherheit auch am Rande der Erschöpfung noch ausführen konnte. In der Nacht und dem heutigen Morgen war das Schiff durch schweres Wetter gefahren. Dies hatte zur Folge, dass diesen Abend keiner der Männer mehr bereit war die Fracht zu entladen.
    Grey stand an der Reling und ließ sich den kühlen Wind um die Nase wehen. Gemischte Gefühle stritten in seiner Brust, die er jedoch auch vor sich selbst wie immer mit einem Lächeln zu übertünchen wusste. Er zog einen tiefen Atemzug in seine Lungen und rieb das dünne Bändchen an seinem Handgelenk. Es half ihm sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Und das waren in diesem Moment die Pferde des Grafen. Sie hatten eine schlimme Überfahrt hinter sich. Sie heute nicht mehr entladen zu können und ihnen damit eine weitere Nacht, zusammengesperrt im engen Schiffbauch zumuten zu müssen, was grausam. Besonders da sie den ganzen Sturm über im Laderaum gehangen hatten, während die Wellen das Schiff durchgerüttelt hatten.
    Gern hätte er die Tiere selbst entladen, doch wohin dann mit ihnen? Zu so später Stunde und drei Pferden vor dem Haus des Grafen aufzutauchen war nun wahrlich auch keine Lösung.
    Er aber konnte das Schiff verlassen. So organisierte er sich einen Fetzen Pergament und Tinte und schrieb eine Nachricht in knappen Worten auf. Eines Boten bedurfte es nicht, Grey beschloss, dass ihm ein kleiner Masch durch die Stadt sehr guttun würde. Sicherlich half er dabei seine Gedanken zu ordnen, oder spätestens ein Besuch in einer Taverne sie in Alkohol zu ertränken.

    Redlef

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    Lehrling Avatar von Isidor
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    Tempelviertel - badehaus

    Isidor staunte nicht schlecht, als er beobachtete, wie dieser Piero sich anbiederte. Subtil war es nicht, doch er brachte durchaus Argumente, die es wert waren, in Betracht gezogen zu werden. Die Prüfung des Feuers war im Volksmund natürlich bekannt, wenn auch ihr Inhalt eher den Legenden zuzuschreiben war. Der Kampf gegen einen Troll oder das Finden eines lang verschollenen Artefakts eines Heiligen. Für den Schmied war es schwer vorstellbar, dass sich ein Troll von Novizen des Feuers beeindrucken ließ und verschollene Artefakte wurden aus gutem Grund als verschollen betitelt. Wenn der wortgewandte Extrovertierte mit seiner kleinen Ansprache eine neue Anstellung für kurze Zeit ergatterte, konnte der Hüne nur staunen. Von ihm sollte er sich eine Scheibe abschneiden, lernen, was er konnte und bei seinen bevorstehenden eigenen Prüfungen anwenden.
    „Mein Geschäft?“, fragte der Blonde auf die Frage Pieros hin und war endlich fertig damit seinen Körper mit dem Schwamm zu säubern.
    Er stand auf und lief ebenfalls zum großen Zuber herüber, der sowohl von Curt, als auch Piero bereits in Beschlag genommen wurde. Doch er würde sich schon seinen eigenen Platz sichern. Sein Handtuch lag noch immer auf der Bank am Rand der Badestube.
    „Das Schmieden ist mein Handwerk.“
    Er stieg in das Becken und sank tief in das heiße Wasser ein. Er stieß mit seinen langen Beinen an jene von Curt, doch kümmerte ihn das wenig.
    „Wenn du auf meine Narben anspielst, die habe ich einem Fanatiker zu verdanken. Hat in ‚Innos‘ Namen‘ mein Haus mitten in Vengard abgebrannt“, erzählte er, als wäre es nicht das schlimmste Erlebnis seines ganzen Lebens gewesen.
    Doch er versuchte sich etwas von der Gleichgültigkeit seines Gesprächspartners anzueignen. Dazu gehörte auch, dass er seine eigenen Gefühle unter Kontrolle brachte. Es kostete ihn immense Überwindung nicht erneut eine Fratze der Wut aufzusetzen, die diese Erinnerungen stets in ihm hervorzurufen schien.

    „Nichts gegen euch beide, meine Herren“, setzte er nach, da ihm durchaus bewusst war, dass er sich in der Gegenwart zweier Ordensmitglieder befand, „Der Kerl war Mitglied einer ordensfremden Sekte.“
    „Was bringt dich nach Argaan, Piero? Jemand wie du wird doch sicher bessere Geschäfte an Orten finden, die nicht so…“, Isidor rang nach einem Wort, welches nicht zu beleidigend für diesen gottverlassenen Ort auf Morgrads Antlitz war, doch ließ es im Endeffekt unausgesprochen.
    Stattdessen sank er tiefer in die wohlig warme Flüssigkeit, spürte dabei, wie sich seine angespannten Muskeln entspannten. Seine Stirn, die er zuvor unbewusst kraus gezogen hatte, glättete sich und er stieß einen zufriedenen Seufzer aus.

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    Kämpfer Avatar von Die Bürger
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    Die Bürger ist offline

    Das Reichenviertel, Anwesen des Grafen

    "Und? Wie gefällt es dir bisher?" wollte Leptin wissen, als er zusammen mit Antonio die Vorätte einsortierte, die sie zuvor aus einem der Lagerräume im Hafenviertel geholt hatten. "Ich will mich nicht beklagen!" erwiderte Antonio. "Der Hofmeister hält mich ganz schön auf Trap aber die Bezahlung reicht aus, damit ich über die Runden komme. Nur es gibt eine Sache, die mir komisch vorkommt..." fuhr der Dienstbote fort. "Ich arbeite seit über einer Woche hier im Anwesen aber habe noch nicht ein einziges Wort mit dem Grafen gewechselt und gesehen habe ich ihn auch nur flüchtig."

    Leptin nickte verständnisvoll, während er einige Äpfel polierte und sie in eine silberne Schale legte, statt zusammen mit den anderen in eine kleine Holzkiste. "Der Herr spricht generell sehr wenig mit seiner Dienerschaft." erwiderte der Koch etwas zögerlich. "Wenn er Etwas verlangt, wendet er sich an Adalbert und der leitet es an uns weiter. Zerbreche dir darüber nicht den Kopf! Ich arbeite schon seit Jahren für den Grafen und habe ebenfalls nur wenige Worte mit ihm gesprochen."

    "Warst du mal im obersten Stockwerk?" wollte Antonio wissen. "In seinen Privatgemächern? Nur ein einziges Mal, als er in seinem Arbeitszimmer nach mir verlangt hat." Leptin sah den wissbegierigen Blick seines Neffen und reagierte prompt: "Seine Privatgemächer waren verschlossen! Ich habe nur den Gang und sein Arbeitszimmer gesehen. Adalbert ist der einzige aus der Dienerschaft, der die Privatgemächer des Grafen auch ohne Aufforderung betreten darf. Na ja und die Leibwache natürlich..." Antonio starrte auf die silberne Schale mit glänzend polierten Äpfeln und war in Gedanken versunken: "Wie die Räume wohl aussehen?" murmelte er. "Denk nicht einmal daran! Setzt du auch nur einen Fuß in die Privatgemächer des Grafen, macht dich Bragan einen Kopf kürzer - und mich auch! Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes!"

    "Keine Sorge! Ich bin doch nicht lebensmüde!" erwiderte Antonio hastig. "Was hat Adalbert gemacht, um das Vertrauen des Grafen zu gewinnen?" fragte er wissbegierig weiter. "Hmm..." brummte Leptin nachdenklich. "Keine Ahnung! Ich schätze, er wird es sich über die Jahre erarbeitet haben. Er war bereits Kammerdiener, als ich hier angefangen habe. Hofmeister ist er erst seit ein paar Monaten..."

    Die silbernen Schalen, die im Anwesen mit frischen Obst verteilt werden sollten, waren fertig. Doch die Vielfalt ließ zu wünschen übrig. Es waren vor Allem Äpfel und Trauben, die sie in die Schalen bereitlegten. Auf dem Marktplatz wurde einfach nicht genug frische Ware angeboten, um den Bedarf zu decken. So fiel die Auswahl manchmal größer aus und manchmal geringer. Glücklicherweise hatte sich der Graf noch nie darüber beschwert.

    "Wunderbar! Die Schalen sind soweit hergerichtet! Ich zeige dir, wo sie hingestellt werden müssen." sagte Leptin und lief zusammen mit Antonio aus dem Untergeschoss, die Silberschalen dabei fest im Griff.

    Maximus
    Geändert von Die Bürger (03.05.2024 um 10:12 Uhr)

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    Lehrling Avatar von Piero
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    Tempelviertel - Badehaus

    Piero zog scharf die Luft ein, als Isidor das Gespräch hin zum Fanatiker lenkte, dem er diese bleibenden Male zu verdanken hatte. Auch wenn der Brandstifter kein Mitglied des Ordens, sondern Teil einer anderen Gruppierung von Frömmlern gewesen war, so war es doch ein heikles Unterfangen, in einem vom Orden betriebenen Geschäft darauf herumzureiten, in wessen Namen dieser Akt der Barbarei geschehen war.
    „Ihr nehmt Euren Schicksalsschlag erstaunlich leicht, werter Herr Isidor“, bemerkte er, während er mit beiden Händen Wasser schöpfte und sich über das Haupt goss. „Ihr seid eigentlich nicht der klassische Typus, der dem Glauben anhängt, ein gutes Eisen werde im Feuer des Schicksals geschmiedet.“
    Er hob die Schultern.
    „Einerlei. Meine Geschäfte, fragt Ihr? Nun, ich wurde nach Argaan beordert, um meine schreiberischen Fähigkeiten in den Dienst dieser formidablen Stadt zu stellen. Doch bis zur Aufnahme meiner Tätigkeit wäre noch ein Zeitfenster frei.“ Er sah zu Curt. „Nur, falls Ihr Euch entschließen solltet, Euch bei Eurer Prüfung unter die Arme greifen zu lassen. Na, wie wär’s?“

    Sein Blick ging aus dem Zauber hinaus zu dem jungen Novizen mit der Lupe, der da immer noch herumstand und Löcher in die Luft starrte. Wie hieß er noch gleich?
    „Das Angebot gilt natürlich auch für Euch, werter Freund. Ich liebe Rätsel und helfe gern dabei, einen zukünftigen Magier auf die richtige Fährte zu führen. Allerdings wäre es natürlich nicht im Sinne des Wettbewerbs, in dem Ihr Euch befindet, wenn ich Euch beide unterstütze. Da ist Entschlussfreudigkeit gefragt, werte Herren! Euer Schaden soll es nicht sein!“
    Geändert von Piero (03.05.2024 um 18:58 Uhr)

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    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
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    Maximus ist offline

    Das Reichenviertel, Anwesen des Grafen

    Das gelegentliche Absetzen einer feinen Teetasse war das einzige Geräusch, das im Arbeitszimmer des Grafen zu hören war. Kein Rascheln von Pergamenten, kein Kratzen eines Gänsekiels, der über das Papier gleitet und auch kein dumpfer Schlag, wenn ein großes Buch unsanft auf den Schreibtisch abgelegt wurde. Maximus war hochzufrieden mit den Fortschritten, die er in den letzten Wochen in Thorniara gemacht hatte. Er konnte die Steine, die ihm nicht nur durch die Zitadelle sondern mittlerweile auch durch die vom Fakturisten geführte Händlergilde in den Weg gelegt wurden, zügig bei Seite räumen und alle Vorbereitungen für die Ankunft von Delvin Corgano und einer Schiffsladung voll Waren treffen. Er fand selbst einen Weg, ein weiteres Haus im Händler- und Handwerkerviertel zu kaufen, obwohl die Zitadelle jeden Kauf von Anwesen durch Mitglieder der Händlergilde zu verhindern versuchte.

    Doch auch wenn Maximus den Augenblick der Genugtuung genoß, so gab es noch immer genügend Arbeit zu erledigen. Als nächstes wollte er die Übernahme der Hafenkneipe ins Auge fassen, um auch dort seine Position zu stärken. Der Diebstahl ganz bestimmter Kisten aus einem gesicherten Lagerhaus verdeutlichte unübersehbar, dass Maximus nur noch unzureichend über die Vorgänge am Hafen informiert wurde. Die Übernahme der Hafenkneipe sollte das in Zukunft ändern.

    Der Großhändler stellte die feine Teetasse zurück ihre Untertasse und holte ein großes Buch aus dem Regal. Er suchte unter den vielen Einträgen von Schuldnern nach einem ganz bestimmten Namen, als es an der Tür klopfte und Adalbert das Arbeitszimmer betrat: "Verzeiht die Störung, mein Herr. Diese Nachricht lag vor der Tür!" Maximus nahm das unscheinbare Pergament entgegen und faltete es auf. Es war eine offensichtlich hastig notierte Nachricht von Greygory Cast, der bereit war, die vereinbarte Ware zu übergeben und dafür im Hafenviertel auf ihn wartete. "Schneller, als erwartet..." stellte Maximus fest, als er zu seinem Hofmeister aufschaute. "Leptin versteht sich doch im Umgang mit Pferden oder? Sagt ihm, er soll sich zusammen mit dem neuen Dienstboten ins Hafenviertel begeben und dort einen gewissen Gregory Cast aufsuchen. Es sind Pferde und einige andere Waren dort abzuholen." Adalbert nickte und verließ kurz darauf das Arbeitszimmer. Maximus hingegen vertiefte sich erneut in das große Schuldenbuch und suchte weiter nach einem bestimmten Namen.
    Geändert von Maximus (04.05.2024 um 20:28 Uhr)

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    Provinzheld Avatar von Die Feuernovizen
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    Wie Rüdiger Feuermagier wurde - der Geschichte dritter Teil - Tempelviertel - Badehaus

    Die ganze Situation hatte Rüdiger sichtlich überfordert, wollte er doch eigentlich nur in Ruhe nach Hinweisen suchen, die ihn auf die richtige Fährte für die Prüfung des Feuer bringen sollte. Und jetzt waren urplötzlich nicht nur Bruder Curt im Badehaus aufgetaucht, sondern auch noch ein geschundener Schmied, so wie ein recht zwielichtig wirkender Kerl, bei dem der baldige Feuermagier ein äußerst ungutes Gefühl bekam.

    Dieser hatte zwar seine Hilfe angeboten, aber zu Rüdigers Verwunderung auch die Behauptung aufgestellt, dass er hier fehl am Platze sei, wenn er versuche die Prüfung des Feuers an diesem Ort fortzusetzen. Zum einen hatte er absolut keine Ahnung wie dieser Kerl so genau wissen konnte, dass es hier keine Hinweise zur Rätsels Lösung gab. Und zum anderen hatte ihn dieser Seitenhieb ganz schön blöd dastehen lassen. Nicht nur vor Curt oder dem Schmied, sondern auch vor sich selbst. Denn das tat er in diesem Moment: ganz schön blöd dastehen. Nicht wissend, was er jetzt noch hier im Badehaus sollte und was er mit den schnell wechselnden Themen der Anwesenden Herren anfangen sollte.

    Das brachte unter anderem das angeschnittene Thema über die Fanatiker Rüdiger ganz schön ins Schwitzen, auch ohne dass er auch nur einen Fuß in das heiße Wasser gesetzt hatte. In seinem Weltbild war Innos ein rechtschaffener und gütiger Gott, der die Menschen durch seine Weisheit führte und zu einem guten Leben leiten vermochte. Dass es auch schwarze Schafe gab, war natürlich nicht abzustreiten. Aber im großen und ganzen war es ihm ein sehr unangenehmes Thema, dessen Diskussion er lieber den theologisch versierteren Gelehrten überließ.

    Was die angebotene Hilfe von...Piero? betraf, so hatte er bei diesem Kerl sowieso schon ein ungutes Gefühl und dass dieser gleich zwei Mal innerhalb kürzester Zeit versuchte sich zu verkaufen, kam ihm äußerst suspekt vor.
    Falls es hier im Badehaus wirklich keine Hinweise zu finden gab, dann konnte er natürlich sehr gut etwas Hilfe gebrauchen, doch kam das Rüdiger einfach nicht richtig vor. Und wenn am Ende sogar heraus käme, dass Piero für die Lösung des Rätsels zum Großteil verantwortlich gewesen war, dann ist es nicht auszuschließen, dass die Oberste Feuermagierin vielleicht sogar Piero zum Feuermagier ernannte, wenn sich herausstellte, dass die eigentlichen Prüflinge einfach nicht fähig und würdig genug waren. Nein, das konnte Rüdiger nicht zulassen!

    „Danke für das Angebot, aber Bruder Curt und ich können das unmöglich annehmen!“, ergriff Rüdiger schließlich das Wort und richtete sich damit an Piero. „Wie Bruder Curt schon andeutete, so hat Innos in diesem Moment ein äußerst waches Auge auf uns und wir können es nicht verantworten, dass Außenstehende da mit hinein gezogen werden. So eine Prüfung ist nicht ganz ungefährlich!“, führte Rüdiger an und kramte in seinem Kopf nach Gründen und Argumenten, die er diesem Piero auftischen konnte, die diesen ohne weitere Fragen von seinem Vorhaben abbringen würde.
    Wenn er hier in Thorniara eines gelernt hatte, dann, dass man hartnäckige Bauchladenverkäufer und Quacksalber am besten mit völlig übertriebenen Aussagen abschreckte! Fortgeschrittenes Lepra, oder den Tod seiner geliebten Riesenratten, die von Berglöwen kürzlich im Keller angefallen wurden, konnte er hier natürlich nicht gewinnbringend verkaufen. Aber sicherlich würde Piero es sich zwei Mal überlegen ihm weiterhin Hilfe anzubieten, wenn er behauptete, dass er sich bald an einen besonders gefährlichen Ort begeben müsste, um seine Prüfungsreise fortzusetzen!

    „Unser nächstes Ziel Stewark ist ein gefährliches Pflaster und ich kann keinesfalls für eure Sicherheit bürgen, falls heraus kommt, dass wir Ordensangehörige im Auftrage der Obersten Feuermagierin sind! Nicht auszudenken, was das für politische Auswirkungen haben könnte!“, sponn er sich zusammen und zwinkerte Curt dabei zu, um ihn einen Hinweis zu geben, dass er ihm hier nicht widersprechen sollte und er sich das alle natürlich nur ausgedacht hatte. Jaja, lügen konnte er!

    Mina Argon
    Geändert von Die Feuernovizen (05.05.2024 um 20:18 Uhr)

  11. Beiträge anzeigen #91 Zitieren
    Lehrling Avatar von Piero
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    Piero ist offline

    Tempelviertel - Badehaus

    Stewark? Piero schmunzelte in sich hinein. Er verstand die krude Logik nicht, die diesen verschrobenen Wicht mit einer Lupe in das Badehaus der Innos-Bücklinge geführt hatte, obwohl er bereits wusste, dass er nach Stewark musste. Aber wenn dem so war, konnte er sich den ganzen Firlefanz doch sparen, sich irgendeinen fadenscheinigen Bezug des Kaffs auf dem Felsen zur Prüfung dieser beiden Einfaltspinsel auszudenken. So ergab sich die kostenfreie, ortskundige Reisegesellschaft, die man kurz vor dem Ziel vielleicht noch um einige Last erleichtern konnte, doch ganz von allein!
    Er sprang aus dem Wasser auf, sich völlig der Tatsache gewahr, dass Curts hoch erhobene Nase damit auf – vermutlich – unangenehme Weise mit seinem entblößten Gemächt konfrontiert war. Es scherte ihn nur nicht besonders.
    „Ihr wisst bereits, dass es nach Stewark geht? Worauf warten wir denn dann?“, rief er und ignorierte all die halbgaren Beschwichtigungen völlig. Rudi war Pieros Mann, das merkte er sofort.
    „Ich wollte diesen Ort ohnehin einmal besucht haben, bevor mich meine Pflichten an Thorniara binden.“

    Piero stieg aus dem Zuber und schüttelte sich einmal kräftig. Welch Zufall, dass die Spritzer alle in Curts Richtung zielten!
    „Ich schätze Eure Besorgnis, werter Bruder, aber ich fürchte die Gefahren nicht, die es mit sich bringt, Erwählte wie Euch zu begleiten. Wie ich bereits sagte, habe ich bereits so manchen Schatz geborgen. Ich liebe das Abenteuer. Und so kann ich mich vielleicht auch selbst der Gunst des Herrn Innos erfreuen, wenn ich einem Mann wahren Glaubens Gesellschaft und Hilfe auf seinem Pfad zur Erleuchtung anbiete. Dass Innos ein wachsames Auge auf Euch hat, soll Hindernis indes nicht sein, werter Bruder. Denn wenn der Gott von Ordnung und Erleuchtung Kooperation und die kluge Inanspruchnahme sachkundiger Unterstützung verschmähte, so hätte er seine obersten Diener sicher nicht in einer Gemeinschaft zusammengeführt. Ich hörte, eigenbrötlerische Untersuchungen fernab jeder anderen Menschenseele seien eher das Handwerk der Dämonenbeschwörer des dunklen Gottes.“
    Er erschauderte gespielt.
    „Mit solchem Volk will ich Euch natürlich keineswegs in Verbindung bringen, weil ich weiß, dass Ihr das genaue Gegenteil von ihnen seid.“
    Piero, dessen Glieder mittlerweile bereits ein wenig angetrocknet waren, tupfte sich nun vorsichtig ab, um seine Haut nicht mit dem kratzenden Stoff zu reizen.
    „Ihr seid Männer des Volkes, Männer von Weisheit und Glorie.“
    Er hob den Zeigefinger.
    „Aber: Ihr seid spät dran. Denn ist es nicht wahr, dass es einen dritten Anwärter gibt? Seht mich als Euren hilfreichen Schatten, und ich will nichts weiter dafür, als Euch bei diesem Abenteuer begleiten zu dürfen. Vielleicht noch einen Kanten Brot und einen Schluck Wasser, wenn wir im Feld sind. Im Gegenzug will ich Euch bereitwillig mein Wissen schenken.“
    Piero trat hinüber zu Rüdiger und beugte sich an sein Ohr.
    „Schnell, so lange Bruder Curt noch badet! Zumindest ihn könnt Ihr nun abhängen, wenn Ihr schnell und entschlossen handelt! Immerhin ist das ein Wettbewerb!“

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    Veteran Avatar von Curt
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Genug ist genug.

    Curt hatte sehr viel Geduld bewiesen, seine Gesichtszüge trotz all dieses Kauderwelschs, das seine Badegenossen von sich gaben, nicht entgleiten zu lassen. Aber wie sich dieser Piero aufführte, spottete jeder Beschreibung. Wie konnte er es wagen, einen Diener Innos‘ derart zu verhöhnen? Wenn er das ungeschoren über sich ergehen ließ, würde er niemals als Magier im Namen seines Herren auftreten und in seinem Sinne über Gerechtigkeit entscheiden können.

    Er wartete einen kurzen Moment, bis sich der Scharlatan abgetrocknet hatte, ehe er sich selbst aus dem Wasser erhob. Zwar hatte er in den letzten Augenblicken schon mehr als in seinem ganzen Leben nötig das Gehänge dieses Freizüglers betrachten müssen, doch leider war noch ein weiterer, kurzer Blick erforderlich, damit er seine arkanen Ströme zielgerichtet lenken konnte. Der Feuerpfeil war im stickigen Dampf des Badehauses kaum wahrzunehmen, dennoch konzentrierte er eine hinreichende Menge Energie in den Zauber, damit er nicht verpuffte. Das winzige Flämmchen war erst kaum zu bemerken, doch genügte es, um diesem Gutmenschen reichlich Feuer im Schritt zu machen.

    Leider konnte Curt sich das Spektakel nicht weiter ansehen, denn bereits sein nächster Zauber hüllte ihn und den Rest der Badegäste in eine dichte Rauchwolke. In diesem Sichtschutz verließ Curt eilig den Raum, warf sich seine Sachen über und machte sich schnurstracks auf den Weg, nichts wie raus aus diesem Badehaus der seelischen Verspannungen.

    Stewark.

    Rüdiger war also längst auf die Lösung des Rätsels gekommen? Aber warum war er dann dennoch in das Badehaus gegangen? Hatte er dort womöglich doch noch nach weiteren Hinweisen gesucht? War Curt während seiner Recherche irgendetwas entgangen? Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Sein Weg führte ihn geradewegs zu der einen Person, die er so unwürdig zurückgelassen hatte. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Kaum verbrachte er mal eine Stunde fort von ihr, schon sandte Beliar selbst seine Schergen nach ihm aus, um ihn auf die Probe zu stellen.

    „Felia!“ Energisch klopfte er an die Tür der kleinen Schneiderstube. „Vergib mir! Ich habe Buße getan! Bitte, lass uns schnell aufbrechen. Ich nehme dich auch Huckepack, wenn es denn sein muss, aber bitte, lass uns fortgehen und unserer Bestimmung folgen.“

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    Lehrling Avatar von Isidor
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    Badehaus->Westtor

    Gerade dachte Isidor darüber nach, ob er nach dem Badermeister rufen sollte, um ihn zu bitten, sein Haar zu schneiden, doch im nächsten Augenblick geschahen mehrere Dinge auf einmal. Einem erschrockenen Aufschrei Pieros folgte ein unmittelbares Verdichten des Dampfes im Innern der Badekammer. Die Sicht des Schmiedes war vollständig geblockt und ein unwillkürlicher Hustenanfall überkam ihn. Er hielt sich panisch den Hals, seine Augen weiteten sich und er glaubte die Schreie seiner Mutter zu hören. Sein Kopf gaukelte ihm den Geruch von Feuer vor und eine urtümliche Panik ergriff von ihm Besitzt.
    Hastig sprang er platschend aus dem Zuber, stürmte in die Richtung, in der er die Tür vermutete. Dabei rempelte er unbeabsichtigt jemand anderen an, der mit einem unschönen Geräusch zu Boden ging. Mit ausgestreckten Armen stieß er gegen die steinerne Wand der Kammer, tastete sich vor. Sein Atem ging flach und schnell. Wenn es so weiterging, würde er zu viel des Rauchs einatmen, so wie damals, als…
    Ein tiefes Knurren entsprang seiner Kehle, als er endlich den warmen, feuchten Bronzegriff der Tür zu fassen bekam. Mit einem wuchtigen Ruck öffnete er die Tür und stürzte in den anschließenden Gang hinaus. Wasser tropfte von seinem nackten Körper auf den Boden und er musste sich abstützen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Wie wild pochte das Herz in seiner Brust, welches er mit Mühe unter Kontrolle zu bringen versuchte. Doch es hatte keinen Zweck.
    Wackelig suchte er sich seinen Weg zurück in die Umkleide, wo die neue Kleidung auf ihn wartete. Eilig zog er sich an, schaute sich um, doch keiner der anderen Männer tauchte hinter ihm auf.
    „Beruhig dich, Isidor. Das war nur Dampf. Kein Feuer im Badehaus“, sprach er sich selbst zu.
    Ganz langsam beruhigte sich sein schneller Atem und er verließ den Umkleidebereich in Richtung Eingang. Von Woyzeck war weit und breit nichts zu sehen, doch der Hüne erspähte seine Tasche hinter dem Tresen. Bezahlt hatte er bereits, weshalb er sich seine sieben Sachen griff und das Badehaus verließ. Seine Kleidung klebte bereits an seiner noch immer feuchten Haut, obwohl er nicht sagen konnte, ob es Wasser oder Schweiß war.

    Der Tempelplatz war genauso gut gefüllt wie schon zuvor, doch der Schmied hatte keinerlei Augen für die anderen Menschen. Er griff nach seinem Wasserschlauch, trank einige große Schlucke, um dem kratzenden Gefühl in seinem Hals Herr zu werden, und verließ das Viertel mit schnellen Schritten. Er hatte genug Zeit vergeudet, die er nun aufzuholen gedachte. Sein Weg führte ihn erneut ums Reichenviertel herum, vorbei an den Stuben der Handwerker und an der majestätischen Zitadelle hin zum Markt. Zuvor hatte er das große Westtor bemerkt, welches ihn aus der Stadt führen würde und sein grobes Verständnis der Geographie der Insel versprach ihm den richtigen Weg zu finden, wenn er Thorniara durch dieses Tor verließe.
    Der Tag war bereits zum frühen Nachmittag vorangeschritten und Isidor wusste nicht, wie lange die Reise nach Stewark dauern würde. Doch in diesem Moment waren all seine Gedanken darauf gerichtet, das soeben Geschehene weit hinter sich zu lassen. Er hatte sich in den verworrenen Gassen und Straßen Vengards zurechtgefunden, da würde er wohl einen vermutlich ausgeschilderten Weg zu einer anderen Stadt finden!
    Es bedurfte keiner Kontrolle durch die Stadtwachen, wohl aber einer kurzen Richtungsweisung, an die sich der junge Mann fürs Erste halten würde. Hoffentlich war ihm das Glück hold und die angenehmen Temperaturen, die die Frühlingssonne ihnen schenkte, würde anhalten. Er krempelte die Ärmel seines Hemdes hoch und brach schließlich auf.

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    Neuling Avatar von Ashac Aulac
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    Ashac Aulac ist offline

    Irgendwo im Hafenviertel - irgendwo in den dunklen gassen

    Nun war er schon einige Tage im Lager der Gossenkinder, wie sich die Bande hier nannte. Ashac versucht,e keinerlei aufmerksam auf sich zu ziehen, er arbeitete an einen Ausbruchsplan, immerhin musste er zurück zum Hafen und das Schiff beobachten, bevor es wegfuhr. Obwohl er einen Tag sich von den vielen Prügeln ausruhen konnte, wurde er am nächsten Tag sofort zur Arbeit geschickt. Diese war relativ einfach ... er war in einen Trupp eingeteilt worden, um Essen für die Bande zu besorgen. Damit er also nicht fliehen konnte, gab es immer einen Hintermann, der in der Nähe war, um Ashac zu beobachten.

    Natürlich wusste der junge Mann, was sache war. Nicht die Bande, sondern Ashac würde dann ans Messer geliefert werden, sollte er erwischt werden. Die Bande könnte so weiter machen und würde immer wieder ihr Kanonenfutter in das Gefängnis oder schlimmer, in den Tod führen. Da er keine Ahnung von den gesetzen dieser Stadt hatte, versauchte er so gut es ging, den richtigen moment zu erkennen, für einen Diebstahl. Meistens griff er schnell zu, wartete ab bis der Händler abgelenkt war oder verursachte einen Unfall am Stand, um sich schnell etwas abzugreifen.

    Sobald seine Schicht vorbei war, wurde er in eine art Kerker zu den anderen geworfen. Die anderen waren jungen und Mädchen in ungefähr seinem alter. Der Kerker war ein Holzschuppen, mit einem einfachen Schloss davor. Die Bande ließ es sich immer gut gehen, doch Ashac und die anderen bekamen nur das mindeste zum Essen, um Fitt zu bleiben.
    „Wir werden wohl für immer hier arbeiten müssen“, sprach einer der Kerle, sie alle saßen um ein kleines Feuer in einer Laterne versammelt um sich zu Wärmen.

    „Niemand wird uns hier helfen, nicht einmal die großen Feuermagier“, sprach eine junge Frau und Ashac lauschte kurz.
    „Feuermagier?“, fragte er und erinnerte sich an den Orden Inos, den er immer wieder bewundert hatte, aber bisher mit keinem wirklichen Kontakt gepflegt hatte. Schon immer war es sein Wunsch, Magie zu wirken und den armen Leuten zu helfen aber er hatte es nie geschafft jemanden kennenzulernen, der magische Fähigkeiten wirkt.
    Doch sie alle hatten ein gemeinsames Ziel. Sie wollten hier ausbrechen und dafür brauchten sie einen plan.

    „Ich werde mir etwas ausdenken, wartet noch ein wenig ab“, sprach Ashac und nahm einen bissen, vom halb aufgegessenem Brot und einem kleinen stück schafswurst. Vielleicht würde es einige Tage dauern aber er würde hier rauskommen.

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    Lehrling Avatar von Piero
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    Piero ist offline

    Tempelviertel - Badehaus

    Wie schnell sich die Dinge drehen konnten, wenn man von Wahnsinnigen umgeben war und ihre geistige Umnachtung zu sehr verharmloste. In einem Moment war er noch drauf und dran gewesen, Rüdiger zu einer Anstellung als Rätsellöser zu bewegen, und im nächsten waren da nur noch Feuer und Schmerz.
    "Santa Maria, Madre Addolorata!", brüllte Piero und sprang ansatzlos zurück in den Zuber, als der gesamte Raum in dichtem Rauch verschwand, wildes Platschen und Patschen um ihn ertönte und ein dumpfer Aufschlag samt schmerzvollem Stöhnen erklang. Leider machte es die Wärme des Wassers es nur noch schlimmer, sodass er augenblicklich wieder aus dem Zuber hüpfte. Doch der Stein unter seinen Füßen war nicht Willens eine so plötzliche Missachtung der Badeordnung unbeantwortet zu dulden, und versagte ihm die Bodenhaftung. Im nächsten Moment mit den Füßen zuoberst in der Luft und schlug hart mit dem Hintern auf den Untergrund auf.
    "Dai tre dei...", ächzte er, rollte sich gekrümmt zur Seite ab - und blickte durch den sich lichtenden Rauch in das ebenfalls sehr bodennah angesiedelte Gesicht des Novizen Rüdiger.
    "Ruggiero! Du hier?"
    Piero rappelte sich auf und schüttelte sich. Das würde noch gehörig lange nachhallen, vorne wie hinten. Diese Untat schrie nach Satisfaktion!
    "Hat dieser Bastardo mir gerade allen Ernstes Feuer da unten rein geschossen?"
    Er packte Rüdiger am Kragen seiner Novizenrobe und zerrte ihn in eine sitzende Position.
    "Rudolfo, das ist Unrecht! Das ist Barbarei! Geht Ihr hier im Orden so mit hilfsbereiten und angesehenen Bürgern des Reiches um? Dieser Mann ist ein Dämon in Verkleidung, und die Prüfung hat seine hässliche Fratze unter den prüfenden Augen des höchsten aller Götter offenbart! Ich sage Euch, zunächst wollte ich Euch nur helfen, weil Ihr mir sympathischer wart und ich das Abenteuer liebe, doch nun ist es persönlich geworden!"

    Nun, da der Rauch sich so weit gelichtet hatte, dass man wieder mit Mühe bis zum anderen Ende des Raumes blicken konnte, erkannte Piero, dass nicht nur der falsche Bruder Curt verschwunden war, sondern auch Isidor sich aus dem Staub gemacht hatte.
    "Was um alles in der Welt..? Sind hier eigentlich alle wahnsinnig?"
    Piero schleifte Rüdiger zunächst auf die Beine und schließlich aus dem Baderaum heraus in die Umkleide.
    "Ich werde Euch helfen, diesen schmierigen Mistkerl zu bezwingen - ob Ihr wollt, oder nicht! Und Ihr werdet mich so lange am Hals haben, bis wir aufgetrieben haben, was auch immer Euch aufgetragen wurde!"
    Er schlüpfte in seine Wechselsachen - ein unsagbar schwieriges Unterfangen angesichts der Nässe seines Körpers und der nicht unbeträchtlichen Schmerzen nahe seiner Männlichkeit - und stürzte sich in Richtung Eingangsbereich.
    "Einfach so das beste Stück eines anderen Mannes anzuzünden, das ist doch die Höhe!"
    Nicht, dass ihm dieses Brennen gänzlich fremd vorkam - immerhin schnappte man in einem abenteuerreichen Leben das Ein oder Andere ungewollt auf (und trug es weiter) - doch so unvermittelt traten diese Schmerzen für gewöhnlich nicht auf. Und normalerweise wurde er wenigstens im Voraus mit Spaß für den erlittenen Unbill entschädigt. Das konnte er diesmal wahrlich nicht behaupten.
    "Woyzeck! Woyzeck, in aller Götter Namen! Wo seid Ihr?"
    Aus dem Hinterzimmer ertönte eine unverständliche Antwort, und einen Moment darauf zeigte sich der alternde Novize am Tresen.
    "Ich verlange augenblicklich meine Kleidung! Was für verrücktes Volk gastiert eigentlich in Eurem Hause? Ich bin auf Schärfste empört! Sagt es ihm, Bruder Rudi! Dieser Curt hat mich mit einem brennen heißen Zauber auf mein kostbares Gemächt angegriffen, uns beide mit einem dichten Teppich aus Rauch vergiftet und meinen Freund hier körperlich angegriffen! Nie wieder werde ich diese Örtlichkeit aufsuchen, sag ich Euch, nie wieder!"
    Woyzeck war sichtlich überrumpelt von der wortreichen Empörung seines Gastes. "Er hat was? Eure Sachen noch nass. Sie sind-"
    "Gebt sie mir, augenblicklich! Ich wünsche, zu gehen!"
    Der Novize brummte etwas und nickte, dann verschwand er im Hinterzimmer. Piero wandte sich zu Rüdiger um, der verlegen von einen Fuß auf den anderen trat und offenbar auch nicht so recht wusste, wie er mit alledem umgehen sollte.
    "Roger, nun kommt es auf Euch an! Ihr kennt diesen vermaledeiten Curt besser als ich. Wo würde er hingehen? Wie ist der Wortlaut Eurer Prüfung? Und wer in aller drei Götter Namen sind Eure Mitbewerber?"
    In dem Moment kehrte Woyzeck mit der triefend nassen Kleidung von Piero zurück.
    "Na, das wird auch Zeit", empörte sich der. "Und diesem Curt solltet Ihr Hausverbot erteilen, am besten solltet Ihr ihn bei den Feuermagiern melden! Eine bodenlose Frechheit ist das! Ich bin empört!" Und mit Blick zu Rüdiger sagte er: "Kommt, werter Freund! Erzählt mir alles auf dem Weg nach draußen! Ich muss zunächst meine Habe aus ihrem Versteck aufklauben."

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    Kämpfer Avatar von Felia
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    Felia ist offline
    Genüsslich führte Felia sich zum wiederholten Male den noch immer dampfenden Tee an die Lippen und pustete den Dampf des wohlriechenden Gebräus ins Halbdunkel der Schneiderstube. Vorsichtig schlürfte sie einen winzigen Schluck, genoss für einen Augenblick die sich wohlig in ihrem Mund verteilende Wärme und das kräftige Aroma des Tees, entschied sich dann aber, dass der Tee noch einen Augenblick länger benötigte. Behutsam stellte sie die kleine Tasse ab und widmete sich ihrer neusten Schneiderarbeit.
    Es hätte ein wahrlich schöner Tag sein können - die wunderschöne Ruhe des Feierabends, ein den Geist beruhigendes Getränk, ein wenig gedankenlose Schneiderarbeit und die beste Gesellschaft, die man sich wünschen konnte: Sie selbst. Ein wirklich bezaubernder Tag. Wäre da nicht dieses grässliche Geräusch, das sich regelmäßig wiederholte und ihre wohlverdiente Ruhe störte.

    »Bitte vergib mir!«, klang es zum wiederholten Male durch die verschlossene Tür und erneut hob Curt die Faust, um störend gegen das Holz zu klopfen. Sie rollte lautstark mit den Augen. Es war die zweite... nein, dritte Runde und die Schuldeingeständnisse ihres Ordensbruders wurden flehender. Das heiße Bad hatte seinen entweder seinen Verstand oder seine Lebensgeister beflügelt.
    Felia schmunzelte zufrieden.
    Aber ganz wie der Tee brauchte Curt noch einen Augenblick länger.


    Als sie schließlich die Tür zur Schneiderstube öffnete, stand ihre Tasse Tee unangerührt auf dem kleinen Tisch und war nun sicherlich in der perfekten Trinktemperatur.
    »Was machst du denn hier nur für einen Radau?«, brummte sie unschuldig und sah sich auf der Straße um. »Was sollen denn die Nachbarn denken, wenn du hier so eine Szene machst?« Sie schüttelte den Kopf. Männer.
    »Aber da der Herr Novize die ihm so wichtige Körperpflege nun endlich abgeschlossen hat, können wir uns ja endlich der anstehenden Prüfung widmen.«
    Sie drückte ihrem Liebsten einen Rucksack und eine kleine Umhängetasche in die Hand. »Während du am planschen warst, habe ich mir die Freiheit genommen, unsere Taschen zu packen, die zu tragen du so bereitwillig angeboten hast. Wir brauchen nur noch ein wenig Proviant für die Reise, dann kann es losgehen.«

    Ohne auf den bärtigen Mann zu warten stapfte sie los.

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